Inspiration statt Motivation?

Ohne in die esoterische Ecke abzudriften empfiehlt es sich, ein paar Gedanke der Inspiration zu widmen. Ursprünglich und aus dem Lateinischen abgeleitet, wird da von Seele gesprochen, also von Beseelung oder Einhauchen. Das, was wir Künstlern und Freigeistern zugestehen ja geradezu einfordern, scheint im leistungsorientierten und auf Zielerreichung fokussierten Alltag kaum mehr Platz zu haben.

Zuweilen ertappe ich mich dabei, die gängigen Motivations-Theorien zu verteidigen und an entsprechender Stelle zu empfehlen. Ganz wohl ist mir allerdings schon seit längerer Zeit nicht mehr dabei. Denn ich kenne die daraus resultierenden Ungereimtheiten und Auswüchse nur zu gut. Wobei ich nicht verneinen kann, dass phasenweise und zur richtigen Zeit Motivations-Spritzen einen neuen Drive geben können. Aber wie es so ist mit Vitaminzugaben – die halten nicht lange an.

Gescheite Köpfe und wissenschaftliche Untersuchungen wollen aufzeigen, welche Möglichkeiten in diesem Kontext die besten sind. Nur gibt es diese überhaupt? Oder sind wir wieder auf Feld Eins zurück, nämlich bei situativen Überlegungen? Dieser Umstand stellt eine gewisse Herausforderung dar, denn es gibt keinen Raster X, den man heranziehen kann. Es wäre ja zu schön gewesen!

An dieser Stelle kann selbstverständlich keine wegweisende Empfehlung abgegeben werden – nicht einmal ansatzweise. Zu komplex ist das Thema. Trotzdem versuche ich einen Exkurs zu machen und in Anlehnung zum japanischen Gedankengut mir vorzustellen, wie es wäre, wenn wir in allen Dingen eine Seele erkennen könnten? Wäre das der Schlüssel resp. die Basis für Motivation? Es wäre doch schön, wenn wir zuerst inspiriert wären und sich dann die Motivation wie von selbst einstellen würde? Also zuerst Seele einhauchen und dann bewegen (movere) und antreiben! Oder ist es doch umgekehrt: Zuerst müssen wir motiviert sein, damit wir beseelt werden? Wir sind wieder einmal bei der Huhn-Ei Frage angelangt.

Gut schweizerisch betrachtet könnte ein Kompromiss Abhilfe schaffen: Nämlich beide Kräfte gleichzeitig und nebeneinander leben, damit sich diese gegenseitig befruchten können.

Dieses Thema wird noch lange nicht erschöpft sein und weiterhin polarisieren. Gerade auch im Hinblick auf die ganze Digitalisierung. Wie werden eigentlich Roboter motiviert? Dabei sind wir wieder im fernen Osten angelangt. Denn dort tragen Roboter einen Namen und sind entsprechend beseelt.

Ich wünsche viel Inspiration und Motivation!